Montag, der 17. Oktober 2016

Bundeskongress in Berlin

Keine Welt ohne Handwerk - kein Handwerk ohne Frauen!

Bundesverband der Unternehmer Frauen im Handwerk UFH tagt in Berlin. Rund 150 Unternehmerfrauen aus deutschen Handwerksbetrieben trafen sich am 14./15. Oktober in Berlin zum diesjährigen Bundeskongress der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH).

In Ihrer Begrüßungsrede stellte UFH-Bundesvorsitzende Heidi Kluth fest, dass es dem Handwerk derzeit zwar wirtschaftlich gut gehe, es aber vor großen Herausforderungen steht. "Es mangelt an Fachkräften und Auszubildenden, und es mangelt an Nachfolgern - nicht in der Zukunft, sondern schon jetzt", so Kluth. Zwar steigt der Frauenanteil im Handwerk, trotzdem ist das Handwerk gefordert, sich von sterotypen Rollenbildern wegzubewegen und eine gelebte Willkommenskultur für Mädchen und Frauen zu schaffen. Mit dem Kongress, der unter dem Thema, ´Zeit für Veränderungen`stand, sollte ein weiterer Impuls dazu gegeben werden.

Dabei war der Kongress ein besonderes Event vorangestellt. Beate Roll, Vorsitzende des UFH-Landesverbandes Berlin, begrüßte dieGäste zur Abschlussveranstaltung des erfolgreichen Berliner Projetktes "Starke Handwerkerinnen - Energie und Effizienz", das in Kooperation mi dem Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (ITZ) die `Energieernte von der Vision bis zur marktreifen energieeffizienten Dienstleistung`untersuchte. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, betonte in seiner Festrede, dass die Energiewende nur mit dem Handwerk umzusetzen sei. Das UFH-Pojekt zeige, dass die UFH die Welt von morgen maßgeblich mitgestalten und zur Kompetenzsteigerung in Effizienzfragen beitragen. "Frauen sind die kreativen Köpfe in demn Famielienbetrieben es Handwerks", so Wollseifer. Und sie seien die idealen Botschafterinnen für die Energiewende, denn sie sitzen an der Schnittstelle zum Kunden. Für Wollseifer ist das Handwerk, "der natürliche Verbündete der Energiewende". Regionale Energie-Effiziens-Netzwerke seien notwendig, dennr sie würden dafür sorgen, dass die Wertschöpfung am Ort bleibt. Und er forderte nachdrücklich, dass die Gebäude-Energieberater des Handwerks endlich auch bei geförderten Projekten beraten dürften. Die derzeitige Regelung sei diskriminierend.

Der Kongressnachmittag stand im Zeichen des Kongressthemas "Zeit für Veränderung". Die erstmals ausnahmslos weiblichen Grußwortrednerinnen Carola Zarth, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Berlin, Cerstin Richter-Kotowski, Bezirksstadträtin Steglitz-Zehlendorf, Sabine Daniel von der Senatsv erwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und Marie-Luise Dött, MdB und Vorsitzende der MIT. Kommission, "Unternehmerfrauen im Mittelstand", lobten die Unternehmerfrauen als verlässliche Partnerinnen für Zusammenarbeit und Projekte und verwiesen auf die guten Chancen, die Mädchen im Handwerk derzeit hätten. "Was wäre die Welt ohne das Handwerk? Und was wäre das Handwerk ohne die Frauen?" Mit diesen Worten fasste Carola Zarth das Standing der Frauen in den Betrieben zusammen. Sie hatte vor 25 Jahren den UFH-Landesverband Berlin mit gegründet.

MdB Marie-Luise Dött forderte von den politischen Entscheidern ein verlässliches wirtschaftspolitisches Umfeld für die Betriebe. Nur wenn Unternehmen aktiv handeln können, können sie Innovation gestalten. Oft sei dabei Improvisationstalent gefragt, "und darin sind besonders die Frauen gut!", so Dött.

Impulsrednerin Karola Jamning-Stellmach vom Steinbeis-Transfer-Institut Bremen bezeichnete Veränderungen als den Versuch, das Gegenwärtige nicht zu verlieren. Veränderung sei Lebensprinzip und Führungsaufgabe - überleben wird, wer sich am besten anpassen kann. Mit zwölf Leitfragen zur Bearbeitung konkretisierte die Rednerin ihre aussagen und erarbeitete gemeinsam mit den anwesenden Unternehmerfrauen erste Ergebnisse.

Mit einem Festabend hoch über den Dächern Berlins schloss ein erfolgreicher Kongresstag. Hier muss noch mal erwähnt werden, dass der Verband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) die bundesweite Vertretung aller Frauen ist, die im Handwerk arbeiten – entweder als selbstständige Meisterin oder als mitarbeitende Familienanagehörige. Knapp 6000 Unternehmerfrauen im Handwerk haben sich in 14 Landesverbänden und über 150 regionalen Arbeitskreisen bundesweit erfolgreich vernetzt.